Aussie Xmas

Zurück in Adelaide kamen wir dieses Mal bei meiner Gastschwester Dani und ihrem Freund Tom unter. Am nächsten Tag, dem 25.12. feierten die Australier Weihnachten. Tom ist Engländer, aber seine Mutter mit seinem Stiefvater und deren drei Töchtern, sowie seine Schwester Amy wohnen ebenfalls in Adelaide. Morgens um acht waren wir bei Toms Mutter eingeladen, da seine drei kleinen Schwestern es kaum erwarten konnten die Geschenke auszupacken. Von dort ging es weiter zu Greg und Kelly. Greg ist Phils Sohn aus erster Ehe und er hat mittlerweile auch schon Kinder. Es gab den traditionellen Weihnachtsschinken. Satt und zufrieden fuhren wir anschließend zu Wendy und Phil. Dorthin kam auch Cathy, Wendys Tochter aus erster Ehe mit ihrem Mann und den drei Kindern. Ihre beiden älteren Söhne kannte ich noch aus meinem Auslandsjahr hier. Christian war damals vier und Josh wurde gerade geboren. Den Nachzügler Conner lernte ich jetzt erst kennen. Was für ein Tag…wir fielen totmüde ins Bett, nachdem wir am Tag zuvor schon mit Dani, Tom und ihren Nachbarn ordentlich reingefeiert hatten.

Am ersten Weihnachtsfeiertag fuhren wir an einen Strand in Adelaide, auf dem Autos erlaubt sind. Danis Freund Tom hat einen Jeep, seine große Leidenschaft und hat außerdem sämtliches Campingzubehör. Entsprechend luxuriös wurde unser Besuch am Strand und auch unser Ausflug zum Murray River mit den Nachbarn ein paar Tage später zum Jetski fahren.

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Die Jungs bekamen unter anderem ein Spiel zu Weihnachten, bei dem man sich ein riesen Plastikteil in den Mund stecken muss und dann versuchen soll, Sätze von einer Karte vorzulesen. Harry bekam von Wendy und Phil einen typische australischen Hut für das Outback geschenkt, an dem kleine Korkstückchen hängen, die einem die dort doch sehr lästigen Fliegen aus dem Gesicht halten sollen.

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Oben bin ich mit zwei guten Schulfreunden, unten mit meinen Gasteltern:

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Hier noch etwas Weihnachtsdeko Aussie Style. Es ist ganz lustig, in lauen Nächten durch die Straßen zu laufen und sich die Weihnachtsbeleuchtung der Häuser anzuschauen. In einigen Straßen hier laufen regelrechte Wettbewerbe.

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An unserem vorletzten Tag in Australien nahmen Wendy und Phil uns mit nach Hahndorf, einer alten deutschen Siedlung in der Nähe von Adelaide. Soweit ich weiß, stammt von hier aus der Nähe auch die Wurst Fritz, eine Art Jagdwurst, die vermutlich der Einfachheit halber nach dem Erfinder benannt wurde.

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Am 31.12. ging schließlich unser Flieger nach Bali. Es gab noch eine kurze Aufregung am Flughafen, da wir mal wieder völlig uninformiert los düsen wollten und nicht einchecken konnten. Grunde war, dass man nicht ohne Ausreiseticket nach Indonesien einreisen darf und so suchten wir panisch nach einer schnellen Lösung am Flughafen. Zum Glück konnten wir ein billiges Ticket für die Fähre nach Singapur online ergattern und schon ging es los nach Asien.

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Otway National Park and the Grampians

 

Von der Great Ocean Road aus machten wir etwa auf halber Strecke einen Abstecher in den Otway National Park. Harry war total begeistert von den großen Bäumen und dem ganzen Grün. Unter anderem gab es dort den Königs- oder auch Rieseneukalyptus zu sehen, der höchste Laubbaum der Welt. Auch die Strände waren wunderschön, einsam und grün.

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Die meisten Ziele im Otway National Park wie Wasserfälle oder einsame Strände waren meist nur über sogenannte Gravel Roads (Schotterstraßen) zu erreichen. Wir durften offiziell mit unserem Camper nur auf geteerten Straßen fahren, waren aber nicht die einzigen, die mit einem gemieteten Camper vom Weg abgekommen waren. Auf dem Rückweg von einem Wasserfall fing unser Auto auf einmal an ein extrem hohes, trommelfell- und nervenzerfetzend lautes Quietschen von sich zu geben. Wir hielten an, konnten aber von außen nichts erkennen. Harry versuchte alle möglichen Beschleunigungs-, Brems- und Lenkmanöver, aber unsere Karre hörte einfach nicht auf zu quietschen – selbst mit vollaufgedrehter Musik und hochgekurbelten Fenstern war es immer noch unglaublich laut. Wir begannen uns ernsthaft Sorgen zu machen und hielten erneut an. Die Autovermietung anzurufen und ihnen zu sagen, dass wir auf einer Schotterstraße standen, hielten wir für keine gute Idee, aufgrund des Verbotes auf ebendiesen Straßen zu fahren. Also quälten wir uns noch 20 min quietschend durch den Wald bis zur nächsten asphaltierten Straße. Dort hielten wir in einer Parkbucht und ich bekam einen leicht hysterischen Panikanfall, da unser Auto von der Schotterstraße komplett eingestaubt war. Während Harry schon davon träumte, dass unser Minivan aufgrund fehlender Kapazität von der Vermietung durch ein Luxuswohnmobil ausgetauscht wurde, begann ich den aussichtslosen Versuch, die Staubspuren zu beseitigen. Die Vermietungsstelle hatten wir mittlerweile schon angerufen und alle Daten durchgegeben. Wir sollten uns ein paar Minuten gedulden, bis sie mit weiteren Instruktionen zurückrufen würden. Ich machte mir weiter fieberhaft Sorgen, dass sie herausfinden würden, dass wir abseits geteerter Straßen unterwegs waren und spielte schon mit dem Gedanken, das Navi ins Meer zu schmeißen – wer weiß, ob unsere Reiseroute dort gespeichert war – als ein freundlicher Mechaniker der Vermietung anrief und mich fragte, ob wir denn auf Schotterstraßen unterwegs gewesen wären…ähhh…also auf Campingplätzen und Aussichtspunkten, so nach dem Motto, da ging es ja nicht anders, druckste ich herum. Er meinte daraufhin, dass manchmal ein hochgeflogenes Steinchen in der Bremse stecken bleibt. Wir sollten doch mal versuchen, ein paar Meter rückwärts zu fahren, dann würde der Stein in der Regel rausfallen. Gesagt, getan und tatsächlich war das Geräusch sofort weg. Also war mal wieder alle Aufregung umsonst, aber wir waren sehr erleichtert und fuhren mit sauber geputzten Auto weiter. Der Tag war gerettet.

Vom Otway National Park aus fuhren wir noch ein Stückchen weiter die Great Ocean Road entlang, die sich nun zum ersten Mal so richtig an der Küste entlangschlängelte, bis Kennett Park, einem kleinen Örtchen, wo man Koalas in freier Wildbahn sehen kann. Tatsächlich sahen wir einige der knuffigen Tierchen, konnten aber keinen richtigen Unterschied zu den Koalas im Tierpark feststellen. Auch in freier Wildbahn sahen wir sie meist nur schlafend. Ein Koala jedoch hockte in den Bäumen direkt neben unserem Van. Wir entdeckten ihn nur zufällig, da ab und zu komisch grunzende Geräusche aus dem Gebüsch kamen. Ich hatte noch nie zuvor einen Koala Geräusche machen hören und war immer zu langsam mit dem Aufnehmen – bei youtube gibt es aber schon eine Menge Videos, z.B. https://www.youtube.com/watch?v=C8s1C-y_6Lk

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Außerdem wurde der Zeltplatz von zahlreichen Kakadus bevölkert. Bei der Touri-Info lasen wir auf Hinweisschildern, dass man diese Vögel nicht füttern solle, da sie sonst zu viel Freizeit hätten und dann vor lauter Langeweile Häuser, Spielplätze und andere Holzkonstruktionen zerlegen würden.

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Anschließend fuhren wir wieder zurück Richtung Adelaide. Wieder ging es im Landesinneren über einsame Landstraßen, wobei wir ab und zu an weihnachtlich geschmückten Toreinfahrten zu riesigen Farmen vorbeikamen. Auch gern eher lustig gehalten – z.B. ein aufblasbarer nackter Santa mit Sonnenbrille, der seine Klamotten auf der Wäscheleine aufhängt.

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Auf dem Rückweg hielten wir für einige Tage im Grampians National Park, einem grünen Felsmassiv mit schönen Wasserfällen, Wanderungen und jeder Menge Kängurus. Der kostenlose Campingplatz hier war der schönste und größte, den wir bisher gesehen hatten. Es gab sogar Duschen!

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Wir besuchten auch Zumsteins, ein ehemaliger Zeltplatz, den Walter Zumstein 1918 dort mit seiner Frau den ersten Campingplatz der Grampians gründete. Er kam gerade aus dem Krieg zurück, besaß eine Kuh, deren Milch er an die Camper verkaufte und hob innerhalb von 5 Jahren nur mit Schaufel und Schubkarre ein Schwimmbecken aus, dass von dem nahe gelegenen Fluss gespeist wurde. Viele Gäste kamen über Jahre hinweg immer wieder zurück, halfen beim Bau des Schwimmbeckens und die Kinder konnten hier Bäume pflanzen und sozusagen deren Paten werden. Heute ist es eine Art Ratsplatz mit den typischen öffentlichen Grillplätzen, die es in Australien überall gibt.

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Lime Stone Coast and Great Ocean Road

 

Unser erster Stopp an der Küste war Kingston S.E., ein kleines Städtchen, wo es zwei kostenlose Campingmöglichkeiten am Strand gibt, auch auf dem Strand selbst hätte man campen können. Bekannt ist Kingston für seinen Big Lobster Larry. Von diesen ‘big things’ gibt es mehrere in Australien, wie The Big Kangaroo, The Big Ant usw. (https://en.wikipedia.org/wiki/Australia’s_big_things). Was genau diese bezwecken und warum sie so bekannt sind, habe ich noch nicht herausgefunden, aber jedem Australier, dem man erzählt, dass man in Kingston S.E. war, fragt nach Larry.

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Über Millicent ging es weiter Richtung Great Ocean Road, vorbei an erloschenen Vulkankratern, die als kleine Hügel aus der sonst sehr flachen Landschaft Australiens aufragten.

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Insgesamt gab es sehr viele ‘dry zones’ an Stränden und öffentlichen Plätzen, wo kein Alkohol getrunken werden durfte. Die Australier, die ich so kenne sind eher gesellige, entspannte Typen, die gern und oft das eine oder andere Gläschen trinken. Die australische Politik scheint jedoch die Leute umerziehen zu wollen. Auch Zigaretten darf man eigentlich nur noch auf seinem eigenen Grund und Boden offiziell rauchen und die Tabaksteuer wird alle paar Monate erhöht. Als wir da waren, kostete ein Päckchen Zigaretten (40 Stück) um die 50 australische Dollar, knapp 40 Euro. Alkohol war ebenfalls sehr teuer – ein kleines Bier (0,33) war nicht unter einem Euro in den Läden zu bekommen und in einer Kneipe kostete es stattliche 8 Euro. In Victoria, einem Bundesstaat östlich von Südaustralien, sahen wir überall Schilder ‘Report Litter’ (zeige Müll an). Auf der entsprechenden Webseite (http://www.epa.vic.gov.au/get-involved/report-litter) habe ich gelesen, dass man selbst für einen Apfelgriebsch, den man aus dem Autofenster schmeißt 317 AUD zahlen muss. Motorradfahren in Gruppen von mehr als drei Personen ist in Victoria ebenfalls strafbar. Außerdem sahen wir überall Schilder der Neighbourhood Watch, eine Art Verein, der sich damit beschäftigt, die eigene Nachbarschaft sicherer zu machen – so was ähnliches habe ich bei uns auch schon gesehen. Wir hatten ziemlichen Spaß uns neue Werbesprüche wie ‘report your neighbour before he reports you’ auszudenken.

Weiter ging es für uns an der Sandsteinküste über Nelson nach Portland, wo wir Australiens größte auf dem Festland lebende Seehundkolonie besuchten. Man konnte nicht richtig nah ran, aber dafür konnte man die Tiere beim Spielen im Wasser beobachten.

IMG_4445IMG_4455IMG_4471Je näher wir der sehr touristischen Great Ocean Road kamen, desto mehr Hinweisschilder gab es nach den Aussichtspunkten, auf der linken Straßenseite zu fahren – ich war wohl nicht die einzige, die es mal auf der rechten versucht hat.

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Auf einem Zeltplatz waren alle Bäume schwarz verkohlt. Buschfeuer sind in Australien sehr gefürchtet. Sie gehören ursprünglich zum natürlichen Ökosystem des trockensten Kontinents. Manche Eukalyptusarten unterstützen die Feuerwirkung durch ihr leicht entflammbares Öl, wobei die Stämme selbst feuerfest sind. Das Feuer hilft ihnen auch ihre Samenhülsen zu öffnen und die unbeliebte Konkurrenz zu eliminieren.

IMG_4485IMG_4488Noch ein alter erloschener Vulkankrater.IMG_4550Die berühmten Zwölf Apostel im Morgengrauen.IMG_4563

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Up the Murray River

 

Nachdem wir uns von unserem Jetlag erholt hatten, mieteten wir uns den einfachsten und trotzdem noch unglaublich teuren Campervan, den wir finden konnten. Wir hatten nicht wirklich einen Plan, wo es hingehen sollte. Der Linksverkehr, der uns schon als Fußgänger zu schaffen gemacht hatte, war mit dem Auto erst recht abenteuerlich. Am Anfang fuhren wir ständig zu weit links und betätigten beim Abbiegen den Scheibenwischerhebel. Ich schaffte es natürlich auch einmal, mich nach dem Abbiegen auf den nahezu verkehrslosen Landstraßen ohne nachzudenken auf der rechten Spur einzufädeln und kriegte den Schock meines Lebens, als mir ein Auto auf meiner Spur mit Lichthupe entgegenkam. Aber nach einiger Zeit gewöhnten wir uns an den Linksverkehr. Auch die Tiere, die die Fahrbahn kreuzten waren für uns exotischer Natur: Ameisenigel, Emus, eine Schlange und Kängurus. Letztere sahen wir in den meisten Gebieten leider eher tot am Straßenrand liegen.

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Die weite und leere dieses Landes beeindruckt immer wieder. Mehr als 20mal größer als Deutschland, leben hier nur etwas mehr als 20 Mio. Menschen – macht noch nicht einmal 3 Einwohner pro km2 im Vergleich dazu hat Deutschland etwas mehr als 230 pro km2. Entsprechend einsam waren hier die Landstraßen vor allem im Landesinneren.

Wir fuhren den Murray River entlang stromaufwärts. Nachdem es am ersten Tag nach unserer Ankunft 40°C heiß war, regnete es die folgenden Tage und war mit ca. 20°C eher ungewöhnlich kühl für den australischen Sommeranfang. Entlang des Flusses gab es zahlreiche kostenlose Campingmöglichkeiten, meist sogar mit Toilette und Feuerstellen. Unsere Mitcamper waren meist wesentlich besser ausgestattet als wir mit riesigen Motorhomes oder Jeeps mit Wohnwagen im Schlepptau.

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Am dritten Tag machten wir in Barmera halt, einem kleinen Städtchen am Bonney Lake. Dort durfte man an der gesamten unbewohnten Seeseite wild campen. Es gab kleine Sandstrände und im Wasser standen die Überbleibsel riesiger Eukalyptusbäume. Am Abend fand in Barmera die Christmas Pageant statt, eine Art Weihnachtsumzug, den es in jeder australischen Stadt gibt. Dort ziehen dann alle möglichen lokalen Vereine und jeder der sonst noch so Lust hat in meist weihnachtlicher Verkleidung die Straße entlang. Ziemlich surreal und witzig anzusehen, wenn man die kalte Vorweihnachtszeit bei uns gewöhnt ist.

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Nachdem der Umzug vorbei waren hievten einige Zuschauer ihre Campingstühle auf den Sportplatz, um sich dort die Plätze in der ersten Reihe für das Feuerwerk am Abend zu sichern.

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Auf dem Rückweg wollten wir eigentlich wieder zurück zu unserem alten Platz am See. Generell war der Streifen zwischen Straße und See ziemlich sandig, aber da wir schon einmal erfolgreich dort geparkt hatten, waren wir dieses Mal sorgloser und als wir vom Auto aus eine vermeintliche Rasenfläche sahen, die uns gut gefiel, bogen wir ab, ohne uns den Boden näher anzusehen wie beim ersten Mal. Schon nach wenigen Metern blieben wir im Sand stecken. Wir verfluchten unsere eigene Dummheit und versuchten mit Holzstücken, die wir unter die Reifen schoben, wieder herauszukommen, aber die Räder buddelten sich nur immer tiefer in den Sand. Natürlich durften wir mit unserem gemieteten Campervan mit Heckantrieb die geteerten Straßen offiziell gar nicht verlassen und mit sinkendem Mut sahen wir uns schon eine horrende Strafe für das rausziehen zahlen oder noch schlimmer abgefetzte Plastikteile von missglückten Abschleppversuchen freiwilliger Helfer zusammensammeln. Die Sonne ging allmählich unter und wir wurden immer verzweifelter, als schließlich ein Jeep auf der Straße hielt und der Fahrer uns fragte, ob wir Hilfe brauchten. Wir schilderten unsere Situation und innerhalb weniger Minuten parkten drei Jeeps neben unserem Van. Die Männer fachsimpelten, wie und wo man am besten das Abschleppseil befestigen sollten. Die Frauen standen Jim Beam trinkend herum und der Sohn im Teenager Alter machte Fotos mit der Handykamera von uns. Alle waren guter Stimmung und erzählten uns, dass sie heute schon einen anderen Kumpel aus dem Sand gezogen hätten. Innerhalb weniger Minuten wurde das Abschleppseil kurzerhand aufgrund fehlender Anhängerkupplung oder sonstiger Befestigungsmöglichkeiten an der Federung eingehakt. Wir wurden erfolgreich bis kurz vor die Straße gezogen. Aber unser schrottiges Mietauto schaffte nicht mal den letzten kleinen Huppel bis zum rettenden Asphalt und unsere australischen Retter mussten am Ende nochmal mit vereinten Kräften schieben. Wir waren so froh, dass alles nochmal gut ausgegangen war und bedankten uns überschwänglich. Was für ein Schreck! Nochmal trauten wir uns nicht auf unbekanntes Terrain und campten auf einer Schotterstraße nahe am See. Dort verbrachten wir zwei entspannte Tage bevor wir weiter flussaufwärts fuhren.

IMG_4174IMG_4175IMG_4176IMG_4179IMG_4246IMG_4267Der Himmel war nachts von Sternen übersäht:IMG_4301

Nach Barmera fuhren wir weiter bis Renmark. Dann trieben uns Temperaturen von knapp 40°C und Mücken Richtung Meer.

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Ankunft in Australien

 

Von Lima aus flogen wir, im Gegensatz zum Hinflug recht unspektakulär, zurück nach Berlin. Dort genossen wir einige Tage den Urlaub vom Urlaub – kochen worauf man Lust hat, einfach nur zu Hause sein, Frühstück im Schlafanzug und eine Waschmaschine. Was man nicht so alles vermisst mit der Zeit. Dann hieß es wieder Rucksack packen und los. Über Dubai flogen wir nach Adelaide, wo ich 2003/04 bei der besten Gastfamilie, die man sich wünschen kann, wohnte und zur Schule ging. Phil und Wendy, meine damaligen Gasteltern holten uns zusammen mit ihrer Tochter Dani vom Flughafen ab. Gleich am ersten Tag nahmen uns Phil und Wendy mit in einen kleinen Tierpark und Harry konnte zum ersten Mal Kängurus, Koalas und andere australische Tiere aus der Nähe betrachten.

IMG_3832IMG_3845Wendy und Phil beim Emu-Füttern. Es war ein 40°C heißer Tag und die Emus kühlten sich in einem Flüsschen ab:

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Ein Känguru mit einem Baby im Beutel, letztere werden hier Joeys genannt.

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IMG_3911Auch den Kängurus war es einfach zu heiß.. unten sieht man ein Echidna oder auch Ameisenigel genannt.

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Im Laufe der ersten Woche kämpften wir schwer mit dem Jetlag und trafen alte Schul- und Hockeyfreunde. Meine kleine Schwester Cara war 2004 mit meiner Mutter nach Adelaide gereist, um Caras ersten und meinen 17. Geburtstag hier zu feiern. Ich schockte alle meine Freunde mit Bildern meiner jetzt 14jährigen Schwester und wir kamen uns kollektiv uralt vor. Auch Geschichten, die ich Harry erzählte, wie ‘damals, als das Busticket noch 75 Cent kostete..’, machten die Sache nicht besser. Trotzdem einfach schön, wieder hier zu sein!

IMG_3976Völlig fertig vom Jetlag…

IMG_3978..und etwas orientierungslos im Linksverkehr..

IMG_3988Das neue Cricketstadium in Adelaide. Als wir dort waren, fanden gerade die ‘Ashes’ statt, ein dreitägiges Cricketspiel Australien vs. England. Wir saßen im Park davor und ca. alle 30 Minuten brandete Jubel auf – die Regeln dieses Spiels sind mir ehrlich gesagt immer noch unklar.